Funktionärinnen in der BSG Chemie Leipzig und beim FC Sachsen

»Eher hinter den Kulissen«

Frauen als Fußballfunktionärinnen und als maßgebliche Mitglieder in Gremien und Führungspositionen? Es gab sie: die Frauen, die, mal laut, mal leise, mal an der Spitze, mal in der zweiten Reihe, dem strukturellen und organisatorischen Leben in Leipzig-Leutzsch ihren Stempel aufdrückten. Drei von ihnen seien hier exemplarisch vorgestellt:

Elfriede »Fräulein Schubert« aus Böhlitz-Ehrenberg, geboren im Dezember 1921, wirkt als Sekretärin bei der BSG Chemie Leipzig. Sie ist eine zierliche Person und beinahe ständig vor Ort. Obwohl nicht »familiär vorbelastet«, habe sie ihre Liebe zur BSG Chemie Leipzig bereits früh entdeckt, heißt es in einem Artikel über sie aus dem Jahr 1971. Nachdem sie Anfang der 1950er-Jahre schon ehrenamtlich in der Vereinsverwaltung hilft, wird sie 1966 als Sekretärin der Fußballsektion angestellt. Und nicht nur das. Sie ist vielerorts aktiv, kümmert sich um alles und alle, ist »die gute Seele des Vereins«.

© Westend Presseagentur

»Als Frau unter lauter Männern muss man etwas strenger sein.«

Elke Weiße

Auch Gisela Otto gehört in den 1980er-Jahren zu den wenigen Frauen bei der BSG. Als »Sportstättenleiterin« managt sie mit viel Engagement den Vereinsalltag. In Sachen Finanzen, Mitgliederwesen und Ämterkommunikation kommt man »an ihr nicht vorbei«, so wird heute erzählt. Für das Frauenteam hat sie immer ein offenes Ohr. Erst viel später gelangt ihre inoffizielle Mitarbeit bei der Staatssicherheit ans Tageslicht.

» Noch immer sind mehr als 90 Prozent der Entscheidungspositionen in deutschen Verbänden und Clubs mit Männern besetzt. Die Vielfalt Der Menschen, die sich für den Fußball begeistern, spiegelt sich somit nicht in seinen Führungsgremien wider. «

Fussball kann auch mehr.
Acht Forderungen für mehr Frauen im Fussball, Mai 2021

Elke Weiße beginnt ihre »Karriere« nach der »Wende« als Sekretärin im Leutzscher Holz. Kurze Zeit später wird sie Geschäftsstellenleiterin und sogar Geschäftsführerin des FC Sachsen Leipzig. Insgesamt 12 Jahre hat sie in den Büros im Alfred-Kunze-Sportpark verbracht: »Ich war immer die einzige Frau«, sagt sie heute rückblickend.

Elke Weiße ist unter anderem Sicherheitsbeauftragte für den FC Sachsen und arbeitet in wichtigen überregionalen Fußballgremien und -netzwerken mit. »Ich war immer resolut und habe meinen Standpunkt vertreten.« Wichtig ist ihr stets, »dass es dem Verein gut geht«. Nach internen Streitigkeiten beim FC Sachsen wechselt Elke Weiße 2006 zu Dynamo Dresden.

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