fankultur im wandel

frauen im fanblock 

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Im Alfred-Kunze-Sportpark

Anfang der 2000er-Jahre betritt eine neue Art Fußballfan die Bildfläche in Leipzig-Leutzsch: die Ultras. Ihre eher links-alternative politische Haltung wie auch das gestiegene Zuschauerinteresse nach dem Umzug des FC Sachsen ins Zentralstadion helfen, den Raum Stadion für Frauen einladender zu machen.

Doch in der neuen Fanszene müssen sich Frauen zunächst ihren Platz gegen althergebrachte Vorurteile erkämpfen. Sie dürfen etwa aufgrund des Geschlechts kein Mitglied der Gruppe »Diablos« werden.

Deshalb gründen sie eine rein weibliche Untergruppe: »Chicas Chemie Leipzig«. Im Jahr 2006 lösen sich die Chicas auf und einige der jungen Frauen werden in die Hauptgruppe aufgenommen.

In den folgenden Jahren wächst die Zahl der Frauen in der aktiven Fanszene und in allen Bereichen des Stadions langsam aber stetig: ein jahrelanger Prozess der Emanzipation und des Ankämpfens gegen traditionelle Rollenbilder. Heute gehören weibliche Fans ganz selbstverständlich nach Leipzig-Leutzsch, ihr Fansein wird nicht mehr infrage gestellt.

Ist damit im Alfred-Kunze-Sportpark eine echte Gleichstellung der Geschlechter erreicht? Keineswegs! Während es für männliche Fans als normal gilt, laut und aggressiv aufzutreten, fragen sich junge Frauen noch heute, ob dasselbe Verhalten bei ihnen akzeptiert wird. Und sexistische Sprüche und Verhaltensweisen sind leider noch längst nicht aus dem Stadion verbannt. Doch die Entwicklung geht weiter und junge Frauen kämpfen selbstbewusst für ihren Raum auf den Rängen.

»das war ein prozess. das war damals noch nicht so und ich bin mit der entwicklung gewachsen.«

Verena
Zaunfahne der Chicas Chemie Leipzig beim Spiel FC Sachsen gegen Sondershausen in der Saison 2004/05 im Zentralstadion
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