retrospektive

frauen im fanblock 

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Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 1950er-Jahren bezeugen: Schon damals waren Frauen auf den Rängen in Leipzig-Leutzsch zu finden. Allerdings kommen sie meist in Begleitung eines Mannes zu den Spielen.

In den folgenden Jahren ändert sich das: In den 1970er-Jahren finden mehr Frauen den Weg ins Stadion, einige sind der BSG Chemie Leipzig bis heute treu. Und erstmals organisieren sich Frauen und treten Fanclubs bei.

Die Erfahrungen aus der DDR-Zeit sind durchaus verschieden. Berichten die einen von Vorurteilen und dem Gefühl, als Fan nicht ernst genommen zu werden, sind andere fest etabliert in ihrem Fanclub. Insgesamt ist die Zahl der weiblichen Chemie-Fans allerdings gering.

In den Wirren der Wendejahre ändert sich zudem einiges für die weiblichen Chemie-Fans: War in der DDR die Gleichstellung der Geschlechter zumindest gesetzlich verankert, hält nun eine besondere Art Sexismus Einzug in Leutzsch: Junge Frauen als Instrumente für die Unterhaltung der Herren – etwa in Form knapp bekleideter Cheerleader. Erst mit dem Aufkommen der Ultra-Bewegung und sportlichen Erfolgen des FC Sachsen Leipzig in den 2000er-Jahren setzt ein Wandel ein.

Heidrun (rechts) und Birgit bei einem Auswärtsspiel 1977. © Heidrun Hofmann

»manchmal sind wir angepöbelt worden, vom gegner oder von der polizei. chemie-schlampen haben sie zu uns gesagt und uns beide aBgeführt.«

Heidrun
Weiblicher Fan in den 1980er-Jahren im Georg-Schwarz-Sportpark
Cheerleaderinnen beim FC Sachsen

»Über mich wurde sich zum beispiel auch lustig gemacht, weil ich immer so fachlich mitgeredet hab. Dabei kannte ich mich sehr gut aus, was jedoch eher belächelt wurde.«

Connie
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