karl-heinz-baumgart

»Man musste sich selber kümmern«

Karl-Heinz Baumgart hat noch den »Rest von Leipzig« hautnah miterlebt und zum Gewinn des Titels 1964 eine grüne-weiße Fahne aus dem Fenster gehängt. Baumgart kommt als Fan zur BSG Chemie, wird dann Übungsleiter und später Betreuer des ersten Frauenteams in Leipzig-Leutzsch. Er organisiert die Spiele, kümmert sich um die Kommunikation mit den Verbänden und pflegt die Kontakte zu anderen Teams.

Dass Frauenfußball nur geduldet und nicht besonders gefördert wird, bemerkt nicht zuletzt Baumgart schnell. Als nicht-olympische Disziplin fällt er aus dem Leistungssportsystem heraus und gilt buchstäblich als zweitklassig. Die Einstufung als Freizeit- und Erholungssport reicht den Aktiven vielerorts aber nicht aus. Auch nicht in Leutzsch, so Baumgart. Erst werden gemeinsam Freundschafts- und Einladungsspiele organisiert, später Stadt- und Bezirksmeisterschaften aus der Taufe gehoben. An den DDR-Bestenermittlungen nimmt BSG Chemie dreimal teil. Und zweimal werden die Leutzscher Frauen mit Baumgart inoffizieller Hallenmeister des Landes.

Besonders gern erinnert sich Baumgart an die Teilnahme an Einladungskicks auf Dorffesten – hier wird mit dem Preisgeld die Mannschaftskasse aufpoliert – und an die freundschaftlichen Besuche in der damaligen ČSSR. Die Frauen spielten also auch international…

Karl-Heinz Baumgart baut im Bezirk- und im Stadtfachausschuss die ersten Strukturen des Leipziger Frauenfußballs mit auf. Später wird er Staffelleiter, bis 1984/85 ist er im Verein aktiv. Roland Flathe folgt ihm als Betreuer des Frauenteams.

»Die Mädels sind immer zum Training gekommen, bei Wind und Wetter.«

Karl-Heinz Baumgart
Bezirksmeisterinnen 1971/72, Karl-Heinz-Baumgart (2.v.l.)
Das Chemie-Team in Karl-Marx-Stadt 1971 mit Karl-Heinz Baumgart ganz rechts
1972: BSG Chemie gegen ein Prager Team, Karl-Heinz Baumgart (2.v.r.). © Maria Plehm
© 2025 | Im Schatten des Fünfecks
Impressum | Datenschutz |
crossmenu