»Blinde flecken
im frauenfussball«

Wann und wo spielten Mädchen und Frauen zum ersten Mal Fußball in Leipzig? Wann fand das erste offizielle Fußballspiel von Frauen in Leipzig statt? Wann pfiff die erste Schiedsrichterin ein Leipziger Fußballspiel? Wann und wo trainierte eine Frau erstmals ein Team? Eindeutige und mit Quellen belegbare Antworten
auf diese Fragen gibt es bis heute nicht. Zu viele blinde Flecken existieren in der lokalen Geschichtsschreibung.

In der DDR-Sportzeitschrift »Deutsches Sport-
echo« vom 3./4. Januar 1968 findet sich ein Leserbrief unterzeichnet mit Fritz Große samt Überschrift »Kein Kontra der Grazie«. Darin berichtet er von einem Fußballturnier Ende 1967 in Leipzig, ausgetragen auf dem Sportplatz der BSG Leipzig-Nordost mit vier Teams aus Halle, Wittenberg, Bergwitz und Leipzig.

»Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb der Frauenfußball allerorts so wenig für voll genommen wird. Die Mädchen aus Halle klagten zum Beispiel darüber, daß sie seit Juni keine Möglichkeit mehr zum regelmäßigen Training erhalten haben.«

Aber es sind nicht nur die Spielerinnen, die kaum bekannt sind. Nur ein Mal im Jahr widmet sich die Zeitschrift »Die neue Fußballwoche« (fuwo) den Frauen als Übungsleiterin, Spielerin, Schiedsrichterin etc. – am 8. März zum Internationalen Frauentag.

Das Cover von Heft 4 der Zeitschrift »DDR-Sport« aus dem Jahr 1982 ziert eine Frau bei der Rhythmischen Sportgymnastik. Allerdings gibt es auch einen Artikel mit der Überschrift »Eine Frau als Fußballtrainerin«, das Porträt einer 37-jährigen Übungsleiterin einer Jungenmannschaft bei der Sportgemeinschaft Dynamo Leipzig.